Schritt für Schritt zum Hobby-Fotografen – der ultimative Anfänger-Guide – Teil 2

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Was ein Hobby-Fotograf sonst noch wissen sollte

Ok, weisst jetzt, wie Deine Kamera funktioniert. Jetzt arbeiten wir an den wichtigsten Kompetenzen, die ein frisch gebackener Hobby-Fotograf so haben sollte! Im Wesentlichen sprechen wir da über zwei Dinge: Technisches Know-how und künstlerisches Gespür. Keine Angst, Du musst nicht sofort in allem perfekt sein. Wir fangen langsam an.

Ohne Technik geht es nicht

Deine Kamera ist ein wahres Technik-Wunder. Sie bietet Dir die unterschiedlichsten Einstellungsmöglichkeiten, um nicht nur ein scharfes, sondern auch ein besonders ausdrucksstarkes Bild von Deinem Baby oder Deiner Familie zu bekommen, das Deine Handschrift trägt. Hier kommen die wichtigsten Punkte:

Das Belichtungs-Dreieck

Beim Belichtungsdreieck geht es um drei verschiedene Komponenten: Die Blende, die Belichtungszeit und die ISO.

Beim Belichtungsdreieck geht es um drei verschiedene Komponenten: Die Blende, die Belichtungszeit und die ISO.

Du errätst es sicher schon, hierbei geht es um drei verschiedene Komponenten. Die Blende, die Belichtungszeit und die ISO. Sicherlich hast Du von den Dreien schon einiges gehört. Wenn Du es schaffst, diese geschickt zu kombinieren, dann ist Dir ein gutes Foto sicher.

Die Blende

Die Blende ist nichts anderes als die Öffnung Deiner Linse. Stell Dir das wie die Pupille in Deinen Augen vor. Sie öffnet und schließt sie sich, um die Menge an Licht zu regulieren, die hereinfällt. Wenn Du zum Beispiel Dein Baby in einem hell beleuchteten Raum oder draußen im Park bei Sonnenschein fotografierst, dann wirst Du die Blende so einstellen, dass weniger Licht einfällt. In einer dunklen Umgebung wird die Blende weiter geöffnet sein. Doch die Blende kann noch mehr. Sie ist auch für die Tiefenschärfe verantwortlich. Dazu später mehr.

Die Belichtungszeit

Auch das ist ziemlich einfach erklärt. Die Belichtungszeit ist die Zeit, in der die Blende geöffnet bleibt, um Licht hereinzulassen. Normalerweise misst man die Belichtungszeit in Sekunden-Bruchteilen, wie 1/200 oder 1/8 einer Sekunde. Es wird aber auch Situationen geben, in denen es Sinn macht, die Belichtungszeit über mehrere Sekunden zu wählen. Zum Beispiel, wenn Du einen besonders schönen Sternenhimmel fotografieren möchtest. Die meisten Kameras zeigen zwei Sekunden so an -2“.

ISO

Der dritte Teil des Belichtungs-Dreiecks ist für Fotografie-Anfänger oft etwas verwirrend. ISO bedeutet, die Sensibilität des Lichts zu messen. Klingt erstmal kompliziert? Es ist so, wenn Du die ISO Deiner Kamera erhöhst, tust Du nichts anderes, als Deinem Bildsensor zu sagen, die Lichtempfindlichkeit zu erhöhen. Im Klartext bedeutet das, dass Du bei gleicher Blendenöffnung und der gleichen Belichtungszeit mehr Licht einfangen und damit ein strahlenderes Bild erhältst.

Der Nachteil: Mit einer höheren ISO Einstellung riskierst Du mehr Rauschen in Deinem Bild. Viele Kameras schaffen es allerdings, mit einer hohen ISO Einstellung störendes Rauschen weitgehend zu vermeiden.

Wie sich alles zusammen fügt

So weit, so gut! Doch wie hängt das alles zusammen? Wie beeinflusst die eine Einstellung die andere und wie arbeiten alle drei perfekt zusammen, damit Du Dein Traumfoto schiesst? Dazu ist es nötig, sich noch einige andere Einstellungen anzuschauen. Kannst Du noch? Dann geht’s los:

Der Weißabgleich

Alle Arten von Licht haben eine bestimmte Farbe – genau, D hast richtig gelesen. Sie reicht von kühlem Weißlicht über natürliches bis hin zu warmem Licht. Die Aufgabe des Weißabgleichs ist es, die verschiedenen Farbtöne im Licht zu neutralisieren.

Ein Beispiel: Um zu definieren, dass das Sommerkleidchen Deines Kindes strahlend weiß ist und die Kuscheldecke daneben eher elfenbeinfarbig, ist eine Farbanpassung an die Lichtverhältnisse nötig – der sogenannte Weißabgleich.

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Die gute Nachricht: Für einen Anfänger ist es am besten, mit der automatischen Einstellung der Kamera zu arbeiten. Wenn Du Dich für ein Bild im RAW Format entscheidest, hast Du auch nachträglich noch die Möglichkeit, spätere Korrekturen vorzunehmen. Beim JPEG wiederum solltest Du dich vergewissern, dass die Einstellung zum Weißabgleich richtig vorgenommen wurde.

Lerne zu fokussieren!

Einen möglichst scharfen Fokus zu haben, ist in der Regel wichtiger als eine perfekte Belichtung, denn die Schärfe lässt sich im Nachhinein nicht korrigieren.

Jeder Hersteller beschreibt die verschiedene Fokus-Typen anders – sie arbeiten allerdings alle nach dem gleichen Prinzip!

Fokus Modus

  • Single Focus Mode: AF-S (Nikon) /One-Shot (Canon)

Du möchtest Dein friedlich schlummerndes Baby in seinem Bettchen fotografieren? Dann ist dieser Single Focus Mode genau richtig. Bei dieser Einstellung geht Deine Kamera davon aus, dass Dein Foto-Motiv sich nicht bewegt - bestens geeignet also für eine Aufnahme von Deinem schlafenden Kind! Drück dazu den Auslöser halb herunter. Schon wird Dein Bild automatisch scharf gestellt. Du kannst dann noch variieren. Wenn Du anschließend ganz herunterdrückst, wird das Foto gemacht.

  • Continuous Focus Mode: AF-C (Nikon) /Al Servo (Canon)

Der ideale Modus, um Dein Kind beim Spielen und Toben zu fotografieren! Deine Kamera sucht sich ein Ziel aus und „verfolgt“ es – das Objekt wird also im Fokus gehalten. Perfekt für Aufnahmen von beweglichen und unberechenbaren Motiven – Kinder gehören da definitiv dazu 😉.

  • Auto Mode: AF-A (Nikon) AI Focus (Canon)

Hier überlässt Du der Kamera die Wahl zwischen den ersten beiden Optionen. Das klingt zwar im ersten Moment nach der besten Option, kann aber auch sehr frustrierend sein, wenn Deine Kamera sich falsch entscheidet und Du keinen Einfluss darauf hast.

Schärfenbereich

Deine Kamera kann noch mehr erstaunliche Dinge. Zum Beispiel einen einzelnen Punkt fokussieren oder aber viele verschiedene Punkte. Wenn Dein Fotomotiv sich eher langsam bewegt, wirst Du Dich für die Autofokus Einstellung mit einem einzigen Messfeld entscheiden, die nur ein Objekt fokussiert. Bei einem Schwarm Vögel (oder einer Horde Kinder auf dem Spielplatz!) ist die mehrfach Messfeld Auswahl sinnvoll, die es Dir ermöglich, viele Objekte im Fokus zu haben.

Die Belichtungszeit – eine einfache Regel

9 von 10 Foto-Anfängern haben mit verschwommenen und unscharfen Bilder zu kämpfen. Nur eine kleine Bewegung mit der Hand, während Du fotografierst, und schon ist es passiert. Aber Rettung naht in Form einer recht einfachen Regel:

Nimm Dir einfach die eingestellte Brennweite, diese wird dann gleichzeitig zu Deiner Verschlusszeit. Das verlangt nach einem Beispiel, oder? Wenn die Brennweite 50 mm beträgt, dann sollte die Verschlusszeit mindestens 1/50 Sekunde oder kürzer sein. Fotografierst Du mit einer Brennweite von 200 mm, dann beträgt die Verschlusszeit eben 1/200 oder schneller.

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Ein paar Randbemerkungen zu dieser Regel: Diese Zahlen gelten für 35mm-Sensoren (Vollformatkameras). Wenn Du also eine Kamera mit kleinerem Sensor verwendest (crop sensor camera), multipliziere erst mit dieser Zahl und wende dann die Regel zur Belichtungszeit an. Hier kommt ein Beispiel: Wenn Du eine Nikon mit einem Cropfaktor von 1,5 und einem 200 mm Objektiv benutzt, multipliziere erst 1,5 x 200 =300 und nimm dies dann als Mindest-Verschlusszeit, also 1/300 Sekunde.

Viele moderne Objektive haben eine VR oder IS Einstellung. Diese dienen dazu, Vibrationen zu reduzieren und das Bild stabil zu halten. Du kannst auch ein Stativ zur Hilfe nehmen, wenn Du auf Nummer sicher gehen willst.

Trau dich, Hohe ISO zu benutzen

Hab keine Angst davor, in einer hohen ISO Einstellung zu fotografieren. Vielleicht willst Du Dein Baby im schwachen Schein des Nachtlichts fotografieren oder Du versuchst eine schnelle Bewegung festzuhalten. In den meisten Fällen kannst Du leichtes Rauschen im Nachhinein noch bearbeiten.

LESE HIER:

Schritt für Schritt zum Hobby-Fotografen – der ultimative Anfänger-Guide – Teil 1

Schritt für Schritt zum Hobby-Fotografen – der ultimative Anfänger-Guide – Teil 3